Csakan-wiederentdeckt
Seit einigen Jahren wächst das Interesse an der Blockflöte des 19ten Jahrhunderts, dem Csakan, und seiner zahlreichen Literatur. Doch nur wenige Originalinstrumente sind in einem spielfähigen Zustand. Just in der Zeit, der Zeit des Biedermeier, als diese Instrumente in Mode waren, befand sich der Gründer der Mollenhauer-Werkstatt, mein Ur-Urgroßvater Johann Andreas Mollenhauer, als noch junger Handwerker auf einer siebenjährigen Wanderschaft, die ihn in die Gegenden führte, wo die bekanntesten Csakans damals gebaut wurden: Karl Doke in Linz, Johann Ziegler in Wien und Franz Schöllnast in Bratislava. Bei Doke und Schöllnast arbeitete der junge Mollenhauer für längere Zeit. Als er später (1822) in Fulda seine eigene Werkstatt gründete, entstanden neben vielen anderen Holzblasinstrumenten auch mehrere Csakans.
Instrument
Der Csakan erklingt meist zart in einer angenehm tiefen Sopranlage (üblicherweise mit Grundton as“) und bereichert so die große Blockflötenfamilie um eine weitere klanglich interessante Variante. Die Ansprache über zwei Oktaven funktioniert sicher in der Höhe wie auch im unteren Register. Ich habe meine Modelle den heutigen SpielerInnen angepasst, so dass sie sich beim Spielen nicht so sehr umstellen müssen. Die Originalinstrumente waren z. B. seinerzeit ohne Block- und Oberkante, was das Spielen deutlich erschwert. Desweiteren ist mein Csakan mit 2 Klappen ausgestattet.
Wissenswertes
Einspielen und pflegen
Eine Blockflöte aus edlem Holz will eingespielt werden. Geben Sie Ihrem Instrument ausreichend Zeit, sich an die beim Spielen auftretende Feuchtigkeit zu gewöhnen. Dabei können Sie sich mit den Besonderheiten Ihres Instruments vertraut machen.
Spielen Sie in den ersten drei bis vier Wochen täglich – aber nicht länger als 10-20 Minuten. Bevorzugen Sie ruhige Passagen. Erforschen Sie jeden einzelnen Ton: Wie klingt er am schönsten? Experimentieren Sie mit dynamischen Spielarten. Suchen Sie die Grenzen, aber strapazieren Sie Ihr Instrument nicht zu stark, besonders in den hohen Lagen.
Wärmen Sie das Instrument vor dem Spielen an, besonders in der kalten Jahreszeit - z. B. unter dem Arm oder in der Hosentasche. Sie beugen dadurch verstärkter Kondenswasserbildung und somit Heiserkeit und Anspracheproblemen vor. In jedem Fall ist es wichtig, bei sich aufstauender Feuchtigkeit im Windkanal nicht mit dem Spielen aufzuhören. Nach einer Weile wird diese von allein abfließen. Es braucht jedoch etwas Geduld. Gegebenenfalls bläst man die Feuchtigkeit zurück, wie es auf den Bildern zu sehen ist.
Vorsorglich wurde der Windkanal mit Anti-Kondens behandelt, was etwa einmal im Jahr von Ihnen wiederholt werden sollte. Anti-Kondens ist eine Mischung aus Bio-Spülmittel und Wasser. Es entspannt die Oberfläche störender Wassertröpfchen im Windkanal, die so zu einem flachen Feuchtigkeitsfilm verlaufen, der dann über die Stirnseite des Blocks leicht abfließt.